HANNOVER IN DEN SIEBEN STÜCKEN

Architektenwettbewerb
Auslober hanova Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover mbH
Mai 2018
Mit TDB Landschaftsarchitektur

2. Rundgang/ Engere Wahl, 1. Preis Freiraumplanung

Städtebau

Das Grundstück „In den Sieben Stücken“ liegt in Groß-Buchholz, Hannover in unmittelbarer Nachbarschaft zu Gewerbe- und Bürogebäuden im Norden, Reihenhaussiedlungen und Geschosswohnungsbau im Osten und Süden sowie dem zukünftigen Wohnquartier „Buchholzer Grün“ im Westen. Die städtebauliche Konfiguration der Volumen auf den Clustern A, B und C ist durch leichte Verdrehungen zu einander geprägt. Daraus resultiert ein Wechselspiel aus räumlichen Aufweitungen und Verengungen. Dieses Stilmittel wird als Thema der neuen Bebauung auf Cluster A übernommen. Die Baukörper werden durch leichte „Knicke“ gegliedert und erhalten somit proportionale Bezüge unter einander und zu ihrer Umgebung.

Erschließung

Über den autofreien und gemeinschaftlich genutzten Anger werden sowohl die Neubauten auf Cluster A als auch auf Cluster B erschlossen. Der Anger wird zur Adresse und zum Begegnungsraum der Nachbarschaft. Er bietet Platz für unterschiedliche gemeinschaftliche Aktivitäten für alle Altersschichten. Die privaten Mietergärten sind gen Süden ausgerichtet.

Architektur

Die leicht geknickte Kubatur der Baukörper verleiht dem Ensemble eine subtile Dynamik. Die Gebäude sind als Zweispänner organisiert, wodurch eine Orientierung der Wohnungen zu beiden Seiten ermöglicht wird. Das stadträumliche Wechselspiel aus Enge und Weite überträgt sich durch die Knicke auf die Grundrisse und taucht als Thema in den durchgesteckten Wohnräumen aller Wohnungen wieder auf. Die Schlafräume sind dem Wohnraum flexibel zuschaltbar. Die Ecken des Ensembles werden durch zweigeschossige Maisonette-Wohnungen betont. Diese bieten unter Anderem die Möglichkeit einer gewerblichen Nutzung im Erdgeschoss, wodurch die Eingangsplätze zum Anger bespielt bzw. aktiviert werden.

Konstruktion und Materialität

Die Ziegel-Fassade ist als hochgedämmte, zweischalig hinterlüftete Konstruktion geplant. Der vorgeschlagene Ziegel von Wienerberger (Fabrikat Roßlau) bedeckt die gesamte Fassade in einem Wilden Verband. Der Attika-Abschluss wir mit einer Rollschicht ausgebildet. Fensterbänke und Balkone werden als Betonfertigteile ausgebildet. Die Balkone sind thermisch getrennt. Die Fassadenöffnungen sind bodentief. Die Maisonette-Wohnungen erhalten an der Giebelseite im Bereich des Luftraumes eine großformatige vertikale Öffnung um die Besonderheit der Nutzung auch in das Fassadenbild zu übertragen.

Freianlagen

Konzept

Der städtebauliche Fußabdruck des Konzepts ‚Buchholzer Grün‘ mit einer offenen Angerbebauung wird östlich der Straße ‚In den Sieben Stücken‘ beibehalten. Gegenüber dem architektonischen Entwurf von drei Gebäuden des Clusters A erstreckt sich die Freiraumplanung auf das Gesamtgebiet mit den Clustern A, B und C. Konzeptionell kommt dem südlichen Anger eine wichtige fußläufige Verbindung zwischen der Neuplanung des ehemaligen Standortes des Oststadtkrankenhauses und dem vorhandenen Quartier mit einer Zeilenbebauung in Nord-Süd-Richtung längs der Podbielskistraße zu. Der sich nach Osten verjüngende Anger mit großzügigen Wegen und Inseln für Spiel und Aufenthalt endet auf einem baumbestandenen Platz, der in den westlichen Hof der bestehenden Zeilenbebauung überleitet. Im Verhältnis dazu ist der mittlere Anger mit einem Erschließungsweg und einem höheren Grünanteil belegt, während der kleine nördliche durch einige der dezentral verteilten Stellplätze bestimmt wird. Entsprechend den unterschiedlichen Architektursprachen in den Clustern, ändert sich die Nutzung und einhergehend die Gestalt der drei Anger.


Gestaltung

Die Erschließung der Gebäude geschieht von Südosten, so dass die Erdgeschosswohnungen hier von Hecken gesäumte Mietergärten aufweisen. Ein Teil der Freianlagen befindet sich über einer Tiefgarage, deren Lage und Größe noch zu definieren ist. Eine Tiefgaragenzufahrt wird von dem westlichen Abschnitt der Straße ‚In den Sieben Stücken‘ geplant. Sämtliche Funktionsbereiche im Außenraum wie Spieflächen, Pkw-, Fahrradstellplätze und Müllstandorte sind dezentral in Wohnungsnähe und günstig für die entsprechenden Dienstleister (Müllabfuhr) gelegen.

Stellplätze

Ein Viertel der gewünschten Pkw-Stellplätze werden oberirdisch auf drei Standorten in Straßennähe angeordnet, so dass die Hofbereiche vom Pkw-Verkehr freigehalten werden. Die Hälfte der Fahrradstellplätze befindet sich als offenes Angebot an den Hauszugängen und auf den Angern.

Versickerung

Zur Regenrückhaltung besitzen die Dachfläche die Gebäude eine extensive Begrünung. Die Regenwassereinleitung erfolgt über Mulden und Rigolen in den Grünflächen längs der Anger. Für den Bereich der Tiefgarage können hinsichtlich der Versickerung erst nach Definition von Lage und Größe des Bauteils genauere Angaben gemacht werden.

Energiekonzept

Das technische Konzept sieht vor Anlagen zu verwenden, die langlebig, robust und wartungsarm sind. Dadurch werden fortlaufend anfallende Wartungs- und Instandhaltungskosten minimiert und die nach Ablauf der Nutzungsdauer der technischen Anlagen anfallenden Wiederbeschaffungskosten begrenzt. Durch die bewusste Vermeidung einer Übertechnisierung des Gebäudes werden die Einflussnahmemöglichkeit des Nutzers hervorgehoben und gute Voraussetzungen geschaffen, dass das Gesamtkonzept vonden Mietern angenommen wird.